Matria

“Berg-Musik, die beim Zuhörer das schönste Echo auszulösen vermag.” Ssirus W. Pakzad / Jazzthing 2018


*“Matria: Spaß als Widerstand
Was auch immer das Wort Matria bedeuten mag, welcher Sprache es entlehnt ist, dem Ukrainischen, Allgäuischen, Lateinischen, ob es auf der ersten Silbe betont ist, auf der zweiten oder dem Schlussvokal: ich weiß es nicht, ist auch egal.

Was ich weiß ist, dass Matria – manchmal zumindest – für Hoffnung und Aktivismus steht, für ein Versprechen und zugleich für den Versuch, es im Hier und Jetzt einzulösen und dabei den größtmöglichen musikalischen Spaß miteinander zu haben. Matria ist das Duo der aus Odessa stammenden Sängerin, Pianistin und Komponistin Tamara Lukasheva mit dem aus Maria Rain im Allgäu stammenden Trompeter, Brass-Multiinstrumentalisten und Komponisten Matthias Schriefl, zweier Virtuos:innen ihrer Fächer, die gemeinsam auf der Bühne des Rudolstadt-Festivals eine Menge Spaß hatten. Spaß, der umso größer wird als sie sehr häufig auf Melodien und Klänge ihrer Heimatregionen zurückgreifen, die allgemein vom Aussterben bedroht sind. Und dass dieser Rückgriff vor dem Hintergrund des Vernichtungskrieg gegen die ukrainische Kultur Widerstand und Gegenwehr transportiert, gibt dem Spaß an der Musik von Matria tragische Tiefe.”* Stefan Hentz / WDR 2022
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… Ein Weltmeister des Blechs und eine Fee der Stimme - so kann man das Programm von Matthias Schriefl und Tamara Lukasheva überschreiben. Matria verbindet verschiedene süddeutsche Volksmusikarten (z.B. Jodler, Almlieder, Zwiefache) mit ukrainischer Volksmusik, ein groovendes Alphorn mit dem Gesang der ukrainischen Karpaten, Improvisation und Freiheit mit Tradition aus beiden Ländern.

„Noch sind der Ukraine Ruhm und Freiheit nicht gestorben, noch wird uns lächeln, junge Ukrainer, das Schicksal. Verschwinden werden unsere Feinde wie Tau in der Sonne, und auch wir, Brüder, werden Herren im eigenen Land sein“, lautet die erste Strophe der ukrainischen Nationalhymne – und nein, sie ist nicht gerade aktuell in diesen Tagen geschrieben worden, auch wenn dies in so tragischer Weise naheliegt. Der ukrainische Dichter Pawlo Tschubynskyj schrieb im Herbst 1862 das patriotische Gedicht, das später zur Hymne wurde, lange bevor es die Ukraine als eigenständigen Staat gab.

Die Welt ist seit dem 24. Februar nicht mehr so, wie sie vorher war. Matria macht Musik, die zu einer Zuflucht wird, die Menschen verbindet – in einer Weltlage, die erst zögerlich in der Alltagsnormalität vieler Menschen ankommt und jeden Tag aufs Neue das bis dahin Vorstellbare sprengt.

"Da agieren Menschen, auf deren emotionale und produktive Energie im Zentrum von Bedrohung, Verzweiflung und Ohnmacht Verlass ist. Noch wissen wir nicht, ob solche Ressourcen irgendwann den Wahn eines einsamen Despoten zu brechen vermögen (…) Die Stücke dieses Konzerts zeigten, dass Musik doch immer in erster Linie Liebeserklärung und nicht Waffe ist. Gerade für diesen Aspekt erweist sich Trompeter Matthias Schriefl als idealer Partner, wenn er Bezüge zu seiner alpenländischen Prägung ins Spiel bringt, aber auch zeigt, dass er selbst in ukrainischer Musik sehr wohl zu Hause ist. Als er schließlich auf dem Alphorn im virtuosen Duett mit den zarten Gesangslinien von Lukasheva kommuniziert, lebt real-existierende kulturelle Nachbarschaft. Auch die ist hinter den Mauern des Kremls anscheinend so gefürchtet und verachtet.“ schrieb Stefan Pieper zu einem Konzert der beiden im Kölner Stadtgarten.

Tamara hatte 2016 hatte mit dem Duo Matria ihre erste CD- Veröffentlichung auf dem deutschen Markt. 2017 hat sie den Neuen Deutschen Jazzpreis in Osnarbrück mit ihrem Quartett und 2021 den WDR-Jazzpreis für Komposition gewonnen.

Hier kann man für Tamaras Projekt für die Menschen in der Musikszene in der Ukraine, die gerade gezielt durch den Angriffskrieg zerstört wird, direkt spenden.

Musiker:

Tamara Lukasheva (Gesang, Klavier, Melodika), Matthias Schriefl (Trompete, Flügelhorn, Tuba, Euphonium, Alphorn, Gesang, Akkordeon)


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